Ende Mai 2022 einigten sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union auf ein Ölembargo für russisches Öl, das 75% aller russischen Ölimporte stoppen würde, um die beträchtliche Finanzierung für Russlands Krieg zu stoppen, die aus Zahlungen für Ölimporte stammt. Diese betreffen Öltransporte auf dem Seeweg. Während diejenigen, die per Pipeline transportiert werden, weiter fließen, zumindest für eine Weile, bis Europa es geschafft hat, andere Pläne zu machen, um ihren Energiebedarf zu decken. Außerdem wurde beschlossen, dass bis Ende 2022 der Import von russischem Öl um 90% gedrosselt wird.
Dies wird enorme Auswirkungen auf viele europäische Länder haben, insbesondere auf diejenigen, die stark auf diese Importe angewiesen sind, um ihren Energiebedarf zu decken. Ungarn beispielsweise wird weiterhin über Pipelines importieren, da es seinen Energiebedarf nicht aus alternativen Quellen decken kann.
Was zukünftige Sanktionen betrifft, die auch russisches Gas betreffen werden, könnten Länder wie Österreich, das stark von russischem Gas abhängig ist, in der nächsten Zeit keine alternativen Energiequellen finden.
Was diese Energiekrisen für Europa im Allgemeinen und im Hinblick auf das Erreichen des Pariser Klimaabkommens bedeuten, bleibt abzuwarten. In einigen Ländern werden die Energiepreise begrenzt, um die schlimmsten Auswirkungen abzudämpfen. Europa will in den nächsten Jahren von russischem Öl und Gas unabhängig werden. Um dies zu erreichen, bedarf es jedoch einer schnellen und effektiven Planung und vor allem der Umsetzung praktikabler Pläne.
Die Europäische Union will von Öl und Gas unabhängig werden und rückt damit saubere Energie noch stärker in den Vordergrund. Der Gasausstieg soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen schneller als ursprünglich geplant reduzieren und eine Beschleunigung der Umsetzung von Ökostromprojekten ist zu erwarten. In der Zwischenzeit treibt ein Mangel an Öl und Gas die Energiepreise in die Höhe, und Regierungen versuchen, die Auswirkungen auf ihre Volkswirtschaften abzufedern.
Was bedeutet eine Reduzierung von Öl und Gas als Energieträger für das Kryptomining in Europa? Derzeit nutzt Kryptomining in Europa zu einem großen Teil Wasserkraft. Und erst kürzlich blieb Bitcoin von einem wegen seines energieintensiven Konsensmechanismus, dem Proof-of-Work (PoW), geplanten Mining-Verbot in Europa verschont. Die Aufnahme von Kryptomining in die EU-Taxonomie wird Druck auf Miner ausüben, auf noch mehr umweltfreundliche Alternativen umzusteigen, und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen verstärkt voranzutreiben.
Laut einer Umfrage des Bitcoin Mining Council betrug der geschätzte nachhaltige Energiemix weltweit im ersten Quartal 2022 58,4%. In einigen europäischen Ländern ist der Anteil der Nutzung erneuerbarer Energien viel höher, wie beispielsweise in Norwegen, dessen Stromerzeugung zu 100 % aus erneuerbaren Energien stammt, hauptsächlich aus Wasserkraft, Wind und thermischer Energie.
Die überwiegende Mehrheit der europäischen Miner befindet sich im Norden Europas, und diese nutzen zum Großteil erneuerbare Energien, wie Wasserkraft. Weiters sichern sich viele der großen Mining-Unternehmen die Strompreise für längere Zeiträume. Daher fallen die Auswirkungen der hohen Energiepriese aufgrund des Embargos im Kryptomining moderater aus als in anderen Industrien.
Deutschland produziert derzeit 40,9% seiner Energie aus erneuerbaren Quellen und strebt an, bis 2030 80% und bis 2035 nahezu 100% zu erreichen. Irland nutzt seine enorme Offshore-Windenergiekapazität, um bis 2030 ein Ziel von 80 % erneuerbarer Energie zu erreichen, und erhält derzeit 53% seiner Energie aus Wind. Schweden gehört (gemeinsam mit Norwegen) zu den weltweit Top-10-Ländern, die bei der Umstellung auf erneuerbare Energien führend sind. Auch Island bezieht bereits fast 100% seiner Energie aus erneuerbaren Quellen. Erneuerbare Energien decken ungefähr 70% des jährlichen Energiebedarfs der Schweiz, während der Anteil erneuerbarer Energien in Finnland bei etwa 25% liegt.
Gemäß dem Bericht des Bitcoin Mining Council haben sich der nachhaltige Energiemix des Bitcoin-Mining sowie seine technologische Effizienz im ersten Quartal 2022 verbessert. Darüber hinaus versuchen Mining-Unternehmen, nachhaltige Energie zu verwenden und aktiv Mining-Farmen neben grünen Energiequellen zu bauen.
Mit einer Reduzierung von Öl und Gas und einem Anstieg erneuerbarer Energiequellen wird auch der Prozentsatz der Nutzung erneuerbarer Energien durch Bitcoin-Mining proportional steigen. Es gibt jedoch einige warnende Stimmen, die auf Probleme bei Infrastrukturprojekten und Kostenüberschreitungen aufgrund der Auswirkungen der hohen Inflation hinweisen, was einen negativen Effekt auf die Zeitspannen, in welchen der Umstieg auf grüne Energiequellen umgesetzt werden sollen, haben kann.
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